Schlagwort: Kelten

  • Excalibur – ergreife Dein Schwert

    Excalibur – ergreife Dein Schwert

    In diesem Beitrag geht es weniger um die Darstellung realer historischer Begebenheiten, Glaubensbekenntnissen zu einer Religion oder «Bibelgetreuer» Zitate. Vielmehr geht es um spirituelle und energetische Prinzipien und Gesetze, welche hier «in Geschichten» verpackt und somit zugänglich und veranschaulicht werden sollen.
    Wie immer sind dies meine Ansichten und Gedanken. Ich erhebe keinerlei Anspruch darauf, diese als absolute oder allgemeine Wahrheit darstellen zu wollen.

    Die Legende um König Artus, den Rittern der Tafelrunde und des magischen Schwerts Excalibur, mit dem er Britannien vor dem Untergang rettete, ist vielen bekannt. Doch diese Geschichte ist eigentlich (auch) eine Metapher für die innere Seelenreise zu sich selbst.

    Kurzfassung der Arthus-Saga

    (diese Legende ist sehr «gross» angelegt und hat viele Erzählstränge, dienmiteinander verwoben sind. Da es mir hier aber hauptsächlich um Arthus und die Bedeutung des Schwertes Excalibur geht, komprimiere ich die Geschichte stark und spreche hier bewusst nur den Werdengang Arthurs an).

    Wie die Sage erzählt, wurde Arthur schon früh in die Obhut von Merlin dem Druiden gegeben. Da sein Vater, der Grosskönig von Britannien umstritten war, und man fürchten musste, dass Feinde Uthers dem Jungen etwas antun könnten, wollte man ihn vor der Welt verbergen und ihn so beschützen.
    Merlin seinerseits liess Arthur in der Obhut von Sir Ector, einem ehrenwerten Ritter, der ihm Rechtschaffenheit, Loyalität und das Kämpfen lehrte.
    Merlin, welcher Artus oft besuchte, weihte ihn hingegen in die inneren Geheimnisse ein. So wurde er auf seine Rolle als Grosskönig vorbereitet. Ihm noch gänzlich unbewusst, da ihm seine Herkunft bis jetzt verschweigen wurde um ihn zu schützen.
    Einige Erzählungen sprechen davon, dass er das Schwert im Stein eher zufällig fand, andere wiederum erzählen, dass dieser «Fund» von Merlin und Viviane, der Herrin vom See und Hohepriesterin Avalons, von langer Hand geplant war.

    Die Legende besagt, dass wer, das sagenumwobene Schwert Excalibur aus dem Stein ziehen könne, werde der nächste Grosskönig Britanniens.
    Seltsamerweise erschien das Schwert im Stein erst als Uther Pendragon, Grosskönig Britanniens und Vater Arthurs, starb.

    Arthur gelang es, das Schwert aus dem Stein zu ziehen. Jedoch eigentlich eher aus Neugier und weniger mit der Absicht, König zu werden. (- er wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er der Sohn von König Uther Pendragon war)

    In seinem Wirken als junger Grosskönig Britanniens erlebte er auch starke persönliche Herausforderungen und Schicksalsschläge, die etwas später dazu führten, dass er sich selbst als «unwürdig König zu sein» sah, und das Schwert Excalibur, die Insignie seiner königlichen Macht, in den See warf.
    Was er jedoch nicht sah ist, dass die Herrin vom See das Schwert auffing um es ihm später wieder zu überreichen.

    Verbindung zu Erzengel Michael

    Dies wird dich nun vielleicht etwas wundern oder überraschen. Doch es gibt durchaus eine spirituelle und geistige Verbindung zum Erzengel Michael und seinem Lichtschwert.
    Arthur war schon im Kindesalter bekannt für seinen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Er stand für die ungerecht behandelten Menschen ein und scheute sich auch nicht, sich gegen Ältere oder sogar Erwachsene zu stellen.

    Erzengel Michael ist der «höchste der Engel» und Anführer der himmlischen Heerscharen. (- so heisst es). Er steht für absolute Gerechtigkeit, Wahrheit und Erkennen und Unterscheiden von Licht und Schatten. Er ist der Beschützer und Behüter der Menschen.

    Weil Michael als ein Engel nicht selbst in einen physischen Körper inkarnieren kann, erklärt es sich auch, dass eine Geschichte davon erzählt, das Erzengel Michael selbst den Funken der göttlichen Gerechtigkeit in das Herz Arthurs gelegt habe, damit dieser auf der Erde das Chaos und die Intrigen in seinem Land aufdecken und entmachten könne.
    Auch Excalibur soll quasi die physische, weltliche Entsprechung von Michaels Lichtschwert sein. Er liess einen Teil seines Schwertes zu Materie werden, damit seine Energie für die Menschen erfahrbar wurde.

    Die innere Krönung

    Nun, was hat das alles mit der eigenen Seelenreise und dem Weg zum wahren, lichtvollen Ich zu tun?

    Das Schwert steht sinnbildlich für Qualitäten wie Klarheit, Direktheit, Authentizität, Kongruenz, Selbstermächtigung und Eigensouveränität – für das Bewusstsein über sich selbst und für das Erkennen des eigenen Wesens.

    Das Herausziehen des Schwertes aus dem Stein – das Königtum im Außen – symbolisiert die Annahme einer zugedachten oder zugeschriebenen Rolle.

    Arthur bekämpfte mit allem, was er hatte, Ungerechtigkeit, Lügen, Intrigen, seine Feinde und die Dunkelheit. Entsprechend seiner Rolle als König von Britannien richtete er sein Schwert stets nach außen.

    Doch je härter und gnadenloser er gegen all das Ungewünschte vorging, desto mehr schien es zu erstarken. Nicht, weil seine Absichten falsch waren, sondern weil er eine Rolle erfüllte, ohne sein wahres Selbst vollständig zu leben.

    So erkannte er nach und nach, dass weder gute Absichten, noch noble Taten allein ausreichen, um Dunkelheit zu wandeln.

    Seine Zweifel entstanden genau dort, wo jeder Mensch sie kennt:
    in der Erkenntnis, dass man mutig handeln kann und dennoch Angst hat, der eigenen Tiefe zu begegnen. Dass man Licht in die Welt bringen möchte, sich aber vor dem eigenen Schatten fürchtet. Dass man anderen die Wahrheit zugesteht, sich der eigenen jedoch nicht stellt.

    Die übermächtigen Emotionen begruben schließlich seine äußere Klarheit, Direktheit, Authentizität, Kongruenz, Selbstermächtigung und Eigensouveränität unter sich.

    In der Arthus-Saga wird dieser innere Zusammenbruch durch den Wurf des Schwertes in den See symbolisiert. Der Tag ist dunkel und regnerisch, der See stürmisch und aufgewühlt.
    Der See steht für unsere Emotionen, das Schwert für unsere Ich-Qualitäten – ein Sinnbild für eine Phase tiefster innerer Orientierungslosigkeit, eine Sinnkrise welche sich sehr existentiell bedrohlich zeigen kann. (Könnte man klinisch betrachtet als Depression bezeichnen)

    Doch The Lady of the Lake oder die Herrin vom See fing das Schwert in seinem Fluge mit ihrem aus dem See gestreckten Arm auf. Doch Dies hat Arthur nicht wahrgenommen, da er sich bereits vom See abgewendet hatte.
    Dies symbolisiert die «spirituelle oder auch göttliche Führung». Selbst in der tiefsten Krise, selbst wenn man selbst kaum mehr daran glauben kann, sind wir geführt und behütet und alles geschieht zu unserem höchsten Besten.
    Die Herrin vom See zog das Schwert sanft unter Wasser und bewahrte es da sicher auf für den Tag, an dem es Arthur wieder in die Hand gegeben werden sollte.
    Der See stürmte und tobte und war abgrundtief dunkel, doch das Schwert unter Wasser war stets in der Hand der Herrin vom See….

    Arthur kehrte nach Camelot zurück. Er erfüllte formal seine Rolle als König Britanniens. Doch immer mehr waren die Menschen unzufrieden, unsicher. Der König sprach seine Urteile und Befehle ohne die Klarheit des Herzens.
    Das Königreich war desorientiert, die Ordnung drohte zusammen zu brechen.
    Viele Monde später erschien die Herrin vom See Arthur in einem Traum. Sie rief nach ihm: «Arthur. Arthur! Gerechtigkeit ohne Selbsterkenntnis ist ein Schwert ohne Klinge. Du hast das Licht in die Welt bringen wollen. Doch deine Befreiung liegt in der Anerkennung des Lichts in deinem innersten Herzen.»

    Dies repräsentiert die Zeit der Dunkelheit in sich selbst, die Unklarheit, zu ahnen dass das «Alte» (Königtum im Aussen) nicht mehr funktioniert. Das «Neue» (Königtum im Herzen/Innern) ist jedoch noch nicht klar erkennbar. Doch es ruft immer lauter.

    Doch eines Tages schaffte Arthur den Weg zum See. Als er am Ufer des Sees ankam, blickte er auf glasklares, spiegelglattes Wasser. Der Tag war hell und warm.
    (Dies symbolisiert den Blick von Aussen/mit Distanz auf die eigenen Emotionen)

    Excalibur schoss in der Hand der Herrin vom See aus dem Wasser. Es bewegte sich langsam von der Mitte des Sees auf das Ufer zu.
    Die Herrin vom See streckte Arthur sein Schwert entgegen. Arthur hörte ihre Stimme im Innersten seines Herzens:

    «Man wird nicht zum König, indem man Licht trägt.
    Man wird es, indem man den eigenen Schatten kennt.

    Man wird nicht souverän, indem man andere führt.
    Man wird es, indem man sich selbst führt.

    Excalibur ist nicht das Recht zu herrschen.
    Es ist die Fähigkeit, sich selbst zu erkennen.»

    In diesem Moment wurde Arthur zum König «aus dem Herzen». Er ergriff die Insigne des inneren Königtums. Nicht mehr getrieben vom Kampf gegen das Dunkle,
    sondern getragen von der Klarheit, die entsteht, wenn Licht und Schatten ihren Platz finden.

    Und so steht Excalibur bis heute für die innere Krönung:
    für Selbstermächtigung, für Eigensouveränität, Klarheit (als Erstes sich selbst gegenüber), Authentizität, Ehrlichkeit und Kongruenz.

    Symbolisch gesprochen geht es darum, das eigene Schwert nicht gegen die Welt zu heben, sondern in das eigene Wesen zu versenken, um Unterscheidungskraft darüber zu erlangen, wer wir sind – und wer wir nicht mehr sein wollen.

    Denn jedes Mal, wenn ein Mensch den Mut findet,
    sich seinen Mustern, Emotionen und Tiefen zuzuwenden,
    streckt die Herrin vom See die Hand aus dem Wasser
    und reicht ihm sein Schwert zurück.

    Damit er nicht König über ein Reich wird –
    sondern König über sich selbst.

    Denn niemand anderes ist fähig «Dein» Schwert aus dem Stein zu ziehen, oder aus dem See…

  • Samhain – Ursprung von Halloween ?

    Samhain – Ursprung von Halloween ?

    Wenn wir heute am 31. Oktober Halloween feiern, haben die wenigsten Menschen eine Ahnung, wo dieses populäre und weit verbreitete Fest seinen Ursprung hat. Und dass das, was wir heute mit Halloween in Verbindung bringen, mit dem Ursprung dieses Festes, nicht mehr viel zu tun hat…


    Von Samhain zu Halloween – kurzer Geschichtlicher Exkurs

    Bevor Halloween entstand, feierten die keltischen Völker Samhain (Sau-win): das Ende des Sommers und den Beginn der dunklen Jahreszeit – den Einzug des Winters, das Ende des alten und den Anfang des neuen keltischen Jahres.

    Der Name Samhain leitet sich vom altirischen Wort «sam» (Sommer) und «fuin» (Ende) ab, was «Sommerende» bedeutet.
    Der Begriff «Samhain» wird im modernen Irischen als das Wort für November verwendet.

    Man geht heute davon aus, dass Samhain nicht an einem bestimmten Datum gefeiert wurde, sondern einen Zeitabschnitt Ende Oktober bis Anfang November markierte. Da die Kelten im Rhythmus der Natur lebten und Sonne wie Mond im Jahreslauf verehrten, liegt die Annahme nahe, dass das Fest in der Zeit des letzten Oktober- oder ersten Novembervollmonds begangen wurde.

    Mit der Ausbreitung des Christentums über Irland und Britannien überlagerte die Kirche diese alten Rhythmen.
    Aus dem Mondfest wurde ein Kalenderdatum: der 1. November, Allerheiligen, und sein Vorabend, All Hallows’ Eve – verkürzt zu Halloween am 31. Oktober.
    Das war weniger Verbot als Anpassung: Die Kirche legte neue Bedeutungen über bestehende Rituale, damit das Bekannte im Glauben weiterleben konnte.

    Als irische Auswanderer im 19. Jahrhundert ihre Bräuche nach Amerika brachten, mischten sich alte Riten mit neuen Formen.
    Aus Rüben wurden Kürbisse, aus Opfergaben wurde das heutige „Trick or Treat“.
    Die Gestalt veränderte sich, doch der Kern blieb: Gemeinschaft, Erinnerung, Übergang.

    Die römischen Berichte über grausame Opferfeste gehören ins Reich der Propaganda.
    Archäologisch gibt es keine Belege für systematische Menschenopfer.
    Samhain war kein Blutritual, keine Teufelsanbetung, sondern ein Moment des Gleichgewichts, in dem Leben und Tod einander berührten.

    Man ehrte die Toten, lud die Geister der Ahnen mit großen Feuern ein, uns ein weiteres Jahr zu begleiten und zu führen. Auf den Hügeln Irlands wurden diese grossen Feuer entzündet, deren Flammen weit über das Land sichtbar waren.
    Von dort trug man das neue Licht mit Fackeln in die Dörfer und Häuser, um die zuvor sorgfältig ausgekehrten Herde neu zu entfachen.
    Vor Samhain galt es, das Haus zu reinigen, den Herd zu kehren und Altes zu verbrennen – ein symbolischer Akt der Erneuerung.
    Man glaubte, wer dies versäumte, lud das Unglück ins neue Jahr ein.

    So überdauerte es – verwandelt, nicht verloren.
    Was heute als Halloween flackert, trägt noch immer den Nachhall von Samhain:
    die Ahnung, dass der Schleier zwischen den Welten dünn werden kann,
    und dass jede Dunkelheit nur der Atemzug vor einer neuen Zeit ist.


    Samhain – Die Brücke zwischen den Welten

    Bild KI generiert: «Ancestors» ©️2025 Pädu

    Man nennt es heute Halloween. Doch lange vor den Hexenkostümen, dem «Trick or treat» und all dem bunten Gedöns war da Samhain (Sau-win). Eine Zeit, in der die Schleier zwischen Diesseits und Jenseits dünner werden. Wenn sich das Rad des Jahres weiterdreht und der Sommer sich verabschiedet. Wenn der Blick nach außen sich zu einer Innenschau wandelt.

    Dies ist die Schwelle – das Tor zwischen Leben und Tod, zwischen hell und dunkel. Eine Zeit, in der die Menschen sich versammeln, Gemeinschaft pflegen, ihre Ahnen ehren – nicht fürchten. Die Verstorbenen sind nicht weg. Sie gehen neben uns.

    Die alten Kelten glaubten, dass die Seelen der Von-uns-Gegangenen in dieser Zeit leichter leichter unser Reich betreten können – nicht um zu spuken, sondern um uns zu besuchen. Die Feuer auf den Hügeln wurden entzündet, um sie heim zu führen. Tische wurden gedeckt, Brot, Fleisch und Honig als Opfergaben auf den Türschwellen dargeboten.

    Dies ist keine Zeit des Schreckens.
    Es ist die Zeit des Gedenkens, eine kraftvolle Zeit. 
    Heiler, weise Frauen, Hexen, Druiden alle versammelten sich.
    Ihr Handwerk wurde geboren aus den Rhythmen der Erde und des Lebens, Kräutern, Mond, Sonne und dem Unsichtbaren. Sie ehrten das Gleichgewicht aller Dinge. Und sie flüsterten mit den Geistern und Seelen. Tiefes Wissen, das jedes Ende auch ein Neubeginn ist, war ihnen eigen

    Als das Christentum seine Macht ausbreitete, wurden diese Rituale in Schreckensgeschichten verdreht. Die Weisen wurden zu Blasphemikern, das Heilige wurde zu Unheilvollen und was einst eine Verbindung mit der geistigen Welt war, wurde zu einem Karneval der Geister und des Blutes gemacht. 

    Doch der uralte Strom der Weisheit fließt weiter, unter all dem Lärm. Denn selbst heute, wenn wir eine Kerze entzünden, eine Rübe oder einen Kürbis schnitzen oder im Oktoberwind ein wohliges Frösteln spüren, erinnert uns das an etwas, das älter ist als die Geschichte selbst. Dann stehst du im Torbogen zwischen den Welten. Der Schleier ist dünn in dieser heiligen Zeit. Erinnerst du dich, wer neben dir geht?

    Samhain war nie dazu gedacht, Angst und Schrecken zu verbreiten. Es sollte dich aufwecken – dich daran erinnern, dass Leben und Tod gemeinsam tanzen, dass Liebe über jede Form hinausreicht und dass unsere Vorfahren nie verschwunden sind.

    Sie sind mit uns verwoben – in unsere Träume, in unser Licht, in unsere Liebe. Ehre deine Ahnen. Begegne der Dunkelheit mit offenem Herzen. Du bist die lebendige Flamme all jener, die vor dir kamen.

    Denn bevor wir zu vergessen begannen, erinnerten wir uns. Wir wussten: Das Blut in unseren Venen trägt das Licht derer, die vor uns waren. Jeder Herzschlag ist ein Echo tausender Generationen.

    Sie nannten es Samhain – die Brücke zwischen den Welten, das Rad der Jahreszeiten. Wenn die Schleier dünner werden und die Ahnen zurückkehren, nicht als Gespenster, sondern als Begleiter, dann fürchte nicht die Dunkelheit, sondern feiere sie. Denn in ihr werden die Sterne geboren.

    Die Altvorderen beklagten nicht die Toten – sie hießen sie willkommen in ihrer Mitte. Sie teilten Feuer, Essen und Geschichten, damit die Namen ihrer Ahnen niemals verblassen. Einen Namen auszusprechen hieß, ihm neues Leben einzuhauchen. Und wenn du lauschst, kannst du sie hören: Sie flüstern im Wind, singen durch deine DNA, rufen dich heim.

    Wir sind ihre lebenden Gebete, ihre unvollendeten Lieder, die Träume, die sie in den Ackerboden der Zeit pflanzten. Sie gehen neben uns – nicht als Gespenster, sondern als Leitsterne.

    Jetzt, da wir uns zu erinnern beginnen, kehren unsere Ahnen durch unsere erwachenden Herzen zurück. Ihre Weisheit lebt in jeder mutigen Entscheidung, in jedem Funken Kreativität, in jedem Moment, in dem wir Liebe statt Angst wählen.

    So – in der Schwellenzeit von Samhain – entzünde deine Kerze. Sprich ihre Namen. Fühle das Feuer, das in dir brennt und niemals erlosch. Du bist die Wiederkunft deiner Ahnen, die Brücke zwischen den Welten, ihr lebender Traum. Ehre, was war. Entzünde das Morgen im Licht.

    Inspiriert von Beiträgen und Artikeln von Eric Montross



    Die Kelten – Opfer ihrer Geschichtsschreiber?

    Die Kelten selbst haben kaum zusammenhängende schriftliche Zeugnisse hinterlassen. Unser Wissen über sie stammt daher größtenteils aus den Schriften griechischer und römischer Autoren, wie Hekataios von Milet, Herodot oder Julius Caesar. Besonders Caesar prägte mit seinem Werk De Bello Gallico das Bild der Kelten als wilde, barbarische Heiden, die grausame Götter verehrten und Menschenopfer darbrachten.

    Diese Darstellungen müssen jedoch mit großer Vorsicht gelesen werden. Antike Autoren schrieben aus einer spezifischen politischen und kulturellen Perspektive – oft, um die eigene Zivilisation als überlegen und die Eroberung fremder Völker moralisch zu rechtfertigen. In Caesars Fall diente die Betonung keltischer Grausamkeit eindeutig der Legitimation seiner gallischen Feldzüge.

    Die archäologische Forschung der letzten Jahrzehnte hat diese Sichtweise stark relativiert. Zwar gibt es vereinzelte Hinweise auf rituelle Tötungen oder symbolische Opferhandlungen – etwa Moorleichen wie den „Lindow Man“ –, doch ein systematisches, religiös organisiertes Menschenopfersystem lässt sich nicht belegen. Viele vermeintliche „Opferstätten“ werden heute differenzierter interpretiert: als Begräbnisorte, als Kriegsplätze oder als Orte symbolischer Entsorgung von Waffen und Körpern.

    Moderne keltologische und archäologische Studien betonen daher, dass die Vorstellung eines weit verbreiteten Menschenopferkults eher ein Produkt antiker Propaganda und christlicher Dämonisierung ist als historische Realität. Die Forschung spricht inzwischen von Einzelfällen, nicht von einem kultischen System.

    Quellen (Auswahl):
    Bernhard Maier: Die Religion der Kelten. Götter – Mythen – Weltbild. C. H. Beck, München. 3. Auflage, 2016 (Neuauflage erschienen am 13. Januar 2020).
    Helmut BirkhanKelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien. 3. Auflage, 1999. 
    Miranda J. Green (deutsch rezipiert): Menschenopfer bei den Kelten? In: Archäologie in Deutschland, Heft 3/2003.
    Gerda-Henkel-Stiftung (2019): „Das Menschenopfer als der wirkungsvollste Opferritus?“
    → kurzer Überblicksartikel zur Symbolik und Quellenkritik antiker Opferdarstellungen. lisa.gerda-henkel-stiftung.de
    Beitragsbild KI generiert: «Bonfire of Samhain» ©️2025 Pädu